An Pessach sind die Kaschrutregeln sehr viel strenger als im übrigen Jahr. In Bezug auf Chamez (Gesäuertes) steht geschrieben: „Jeder, der Chamez isst, dessen Seele soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden“ (Schmot 12:19). Die Strafe für den Verzehr von Chamez ist also der Karet-Tod (Tod durch die Hand des Himmels).
Die Tora verlangt auch, dass wir Chamez aus unserem Haus entfernen: „Es soll bei dir kein Chamez zu sehen sein, noch auch Sauerteig in allen deinen Grenzen“ (Schmot 13:7, vgl. Dewarim 16:4). Und so steht auch geschrieben: „Sieben Tage soll man kein Chamez in euren Häusern vorfinden“ (Schmot 12:19). Hieraus lernen wir das Verbot des „Sehens“ und des „sich Befindens“ von Chamez. Nicht allein der Verzehr ist verboten, sondern auch, dass sich Chamez in unserem Besitz befindet. Daher achtet man darauf, die Häuser vor dem Pessach-Fest gründlich zu reinigen.
Was ist Chamez? Alles, was von den fünf Getreidearten stammt: Weizen, Gerste, Buchweizen, Hafer und Roggen. Wenn etwas von diesen in Berührung mit Wasser kommt, nachdem es bereits vom Erdboden getrennt war und dieser Zustand achtzehn Minuten lang angehalten hat, dann ist es Chamez. Daher ist jedes Produkt, das von diesen fünf Arten hergestellt wurde, Chamez. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Nahrungsmittel, wie Plätzchen oder Waffeln handelt oder um ein Getränk, wie Bier oder Whisky u.a..
Das Verbot von Chamez gilt außer für Verzehr und den Besitz auch für die Nutznießung, d.h. es darf keinerlei Gewinn aus Chamez gezogen werdens.
Wenn jemand an Pessach Chamez in seinem Besitz hatte, ist dieser auch nach Pessach noch zum Verzehr verboten. Deswegen muss Chamez vor Pessach fortgeschafft werden. Das tut man auf dreierlei Art:
Untersuchung auf Chamez und seine Verbrennung
Aller Chamez, der nach einer eingehenden Überprüfung nicht gefunden werden kann, der dem Auge einfach entgangen ist, wird für Null und nichtig erklärt.
Wenn Chamez vorhanden ist, der nicht verbrannt werden soll, weil es einen finanziellen Verlust darstellt, besteht die Möglichkeit, ihn an einen Nichtjuden zu verkaufen.
Der aschkenasische Brauch ist es, an Pessach auch keinerlei Arten von Hülsenfrüchten, wie Bohnen, Reis, Mais, Erbsen (also beispielsweise keinen Chummus) zu essen und auch keine Öle, die aus diesen hergestellt sind.
Geschirr für Pessach
Das Geschirr, das man das ganze Jahr über benutzt, hat Chamez in sich aufgenommen. Deswegen ist es verboten, dieses an Pessach zu benutzen ohne es zu kaschern. Manches Geschirr kann man kaschern, indem man es in kochendes Wasser gibt oder es auf dem Feuer erhitzt. Anderes Geschirr wiederum – aus Keramik oder Porzellan – kann nicht gekaschert werden und so braucht es spezielles Pessach-Geschirr.