Rosch Ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest, leitet die „ehrfurchtvollen Tage“ ein. Es sind die zehn Tage der Umkehr zu Gott, die ihren Höhepunkt am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, erreichen.
Nach der jüdischen Tradition ist dieser Tag mit dem Moment des Beginns der Weltenschöpfung verbunden. Rosch Ha-Schana ist der Anfang eines neuen Jahres, und da wird der Erschaffung der Welt und auch Gottes Urteilen über die Menschen gedacht. Nach der Tora ist es ein Tag der „Erinnerung durch Posaunenschall“. (Wajikra, 23:23) Es ist ein „Yom Ha-Trua“ – ein Tag Des Schofarblasens. Die Töne des Schofar, des Widderhorns, fordern an Rosch Ha-Schana den Menschen zur Umkehr zu Gott auf und verkünden das Lob des Ewigen.
Wir glauben, dass am Rosch Ha-Schana das Buch des Lebens aufgeschlagen wird, in dem die Taten der Menschen festgehalten sind. Am ersten Neujahrstag wird für jeden Mensch das Urteil geschrieben, und am Jom Kippur – am zehnten Tag, am Versöhnungstag – wird es besiegelt. In den zehn Tagen wird den Menschen die Gelegenheit zur Selbstbesinnung, zur Reue über unrechte Taten und zur Bitte um Verzeihung bei ihren Mitmenschen gegeben.
Am Neujahrsabend und an den darauffolgenden Tagen grüßen sich die Menschen daher mit den Worten:„le Schana towa techatew/techatewi“ d.h. “zu einem guten Jahr mögest Du ins Buch des Lebens eingetragen sein”. Beim feierlichen Kiddusch zuhause sprechen wir den Segen über Wein und Brot. Das Brot wird dabei (und auch während der Zehn Tage der Umkehr) in Honig statt in Salz getaucht. Nach dem Segen werden als Brauch Apfelstücke in Honig getaucht und gegessen. Es ist ein Symbol der Hoffnung auf ein gutes “süßes” Jahr.