Rosch Chodesch, Monatsanfang, ist im jüdischen Kalender an den Mondzyklus gebunden. Die Monate sind Mondmonate, die von Neumond zu Neumond dauern. Die Bestimmung des Anfangs eines neuen Monates war im Alten Israel so wichtig, dass die Zuständigkeit dafür beim Sanhedrin lag, der obersten religiösen Instanz. Zur Erklärung des Monatsanfangs benötigte das Sanhedrin Aussagen von zwei Zeugen, die unabhängig voneinander den neuen Mond gesehen haben. Von der korrekten Einhaltung der Monatsanfänge hing die präzise Festlegung der Festtage im Jahr ab. Der Rosch Chodesch wurde im Tempel mit einem begleitenden Opfer verkündet.
Weil es schwierig ist, das Erscheinen des Neumonds genau zu bestimmen oder die entfernten Orte rechtzeitig über den Anfang des Monates zu informieren, kam es in den Zeiten des Sanhedrins, dass Rosch Chodesch zu bestimmten Monaten zwei Tage lang gefeiert wurde. Diese Ordnung wird auch heute eingehalten. Rosch Chodesch der Monate Schwat, Nissan, Siwan und Aw ist immer nur einen Tag. Dagegen ist Rosch Chodesch der Monate Cheschwan, Adar, Ijar,Tammus und Ellul immer zwei Tage lang.
Heute kündigen wir den Rosch Chodesch im Morgengottesdienst des Schabbat vor dem jeweiligen Monatsbeginn. Am Tag von Rosch Chodesch schalten wir im Achtzehngebet und beim Tischgebet „Jaale we-jawo“ ein. Weil Rosch Chodesch ein „Halbfeiertag“ ist, wird im Morgengottesdienst nach dem Achtzehngebet das Hallel verkürzt gesprochen. Wir heben eine Torarolle aus und lesen aus Paraschat Pinchas vom täglichen Opfer. Vier Personen werden zur Tora aufgerufen. Es wird keine Haftara gelesen.
Fällt Rosch Chodesch auf einen Schabbat, werden zwei Torarollen ausgehoben: Aus der einen wird der Wochenabschnitt verlesen, aus der zweiten Rolle der Maftir aus Paraschat Pinchas. Es folgt die für Rosch Chodesch vorgesehene Haftara.
Nach der Toravorlesung sprechen wir Mussaf für Rosch Chodesch. Fällt Rosch Chodesch auf Schabbat, wird Mussaf von Schabbat mit einer Einschaltung für Rosch Chodesch gebetet.
Wenn Rosch Chodesch zwei Tage lang dauert, gilt für beide Tage die gleiche Gottesdienstordnung.