Sich koscher ernähren heißt, die halachischen Vorschriften für Zubereitung und Genuss von Speisen und Getränken befolgen.

Die jüdischen Speisegesetze sind in der Tora verankert. Ihre Gebote wurden im rabbinischen Judentum weiterentwickelt und sind eine der Säulen der Halacha, der jüdischen Religionsgesetzgebung.

In Berlin gibt es heutzutage Restaurants und Geschäfte in denen koscheres Essen, bzw. koschere Lebensmittel verfügbar sind.



Herr Rabbiner, was bedeutet eigentlich „koscher“?



Diese Frage wird mir sehr häufig gestellt, und zwar von ganz verschiedenen Menschen. Das Wort „koscher“ bedeutet: tauglich, geeignet. Und hinsichtlich einer Speise ist damit gemeint, dass diese gemäß den Gesetzen der Tora zum Verzehr geeignet ist.


Bewusst Essen

Auf die Frage, was koscher ist und warum man koscher essen soll, antworte ich meistens, daß es bedeutet „bewusst“ zu essen. Die jüdische Religion leitet uns an, nicht gedankenlos nach unseren Instinkten zu leben, sondern vor dem Verzehr einer Speise zu überlegen, ob es richtig ist, dies oder jenes zu essen.

„Bewusste Ernährung“ ist heutzutage für viele Menschen relevant. Einige achten darauf, sich ausschließlich von Bio-Produkten zu ernähren und manche legen Wert auf Nahrungsmittel, die zu 100% frei von tierischen Zusatzstoffen sind und durch deren Herstellung kein Tier leiden musste.


Koscher ist für Körper und Seele

Die Tora misst unserer Ernährung große Bedeutung bei. Sie definiert zum Verzehr erlaubte Speise als „rein“ und verbotene als „unrein“. Tiere, die nicht zum Verzehr erlaubt sind, definiert sie als „unrein“. (WaJikra 11, Dewarim 14).

Doch was bedeuten die Begriffe „rein“ und „unrein“? Rein ist mehr als sauber. Sauber ist „physisch“ und rein ist „geistig“. Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Es ist ein Gebot des Ewigen, auf die Reinheit der Seele zu achten. Nicht-koschere Nahrung schadet nicht in erster Linie dem Körper, sondern der Seele. Sie beeinflusst unseren geistigen Zustand.

Im Allgemeinen gilt koschere Nahrung als gesund. Viele Nichtjuden kaufen koschere Produkte in der Überzeugung, dass diese gesünder sind. Und tatsächlich: Der Umstand, dass koschere Nahrungsmittel unter rabbinischer Aufsicht stehen, hat natürlich auch eine gesundheitliche Implikation, da jede zusätzliche Kontrolle verspricht, dass das Produkt einwandfrei ist.

Die koschere Ernährung gehört zu den Grundlagen eines jüdischen Haushalts. Uns ist durch die Tora geboten, zwischen rein und unrein zu unterscheiden. (WaJikra 10:10).

Indem wir darauf achten, nur koscheres Essen auf unseren Tisch zu bringen, heiligen wir unseren Tisch. Unsere Weisen seligen Angedenkens sagen: Solange der Tempel bestanden hat, entsühnte der Altar den Menschen. Jetzt aber, da der Tempel nicht mehr besteht, verschafft ihm sein Tisch Sühne (Massechet Menachot 97a).